Am heutigen Vormittag war ich auf dem Gewerbeamt der Stadt Bietigheim-Bissingen, um mein Gewerbe abzumelden. Nach über fünf Jahren in der Hostingbranche allgemein und zwei Jahre mit offiziellem Gewerbe im speziellen, war ich gezwungen diesen Schritt zu gehen. Einerseits sehe ich den Abschied mit einem lachenden, als auch mit einem weinenden Auge. Ein eigenes kleines Gewerbe zu haben, um damit Erfahrungen zu sammeln, ein bisschen Geld zu verdienen und um selbst auf eigenen Beinen zu stehen war schon etwas tolles.
Obwohl all meine Kunden immer sehr zufrieden waren und dies auch so direkt zurück gemeldet hatten, konnte sich nie ein richtiger Kundenansturm entwickeln. Zu voll ist die Hostingbranche und zu groß die Konkurrenz. Gerade die großen Anbieter können auf ein großes Marketing-Budget zurückgreifen und damit Anzeigen in Zeitschriften schalten. Für Laien ist es oft nicht einfach das passende Angebot zu finden, was dazu führt dass diese einfach zum nächst größten oder bekanntesten Anbieter gehen. Da helfen auch keine Vergleichsportale, die zu hunderten aus dem Boden sprießen.
Sollte jemand einmal diesen Artikel lesen und mit dem Gedanken spielen auch in der Hostingbranche einzusteigen, so möchte ich dieser Person einige Dinge auf den Weg geben: Das Betreuen von Servern, sowie einer sicheren und gut konfigurierten Infrastruktur ist enorm zeitaufwändig. Es reicht eben nicht nur aus einen Server aufzusetzen und Dienste zu konfigurieren bis sie funktionieren – nein, es bedarf auch viel Feintuning, Optimierung und Abschirmung gegen eventuelle Angriffe. Viele junge Menschen beachten dies nicht, träumen vom großen Geld und wenn es dann mal knallt haben diese keinen blassen Schimmer. Ich spreche hier aus diversen Erlebnissen bei anderen Anbietern.
In meiner Situation haben nicht nur die viel zu niedrig angesetzten Preise, der Zeitaufwand und das Ausbleiben der Kunden dazu geführt dass ich sprichwörtlich alles hinwerfen musste. Auch mein derzeit laufendes Studium beansprucht mich stark, so dass da keine Zeit mehr für die Kundenbetreuung übrig bleibt. Also bin ich lieber so ehrlich und höre mit allem auf, anstatt meinen Kunden schlechte Dienstleistungen oder einen schlechten Support anzubieten. Es ist und war die beste Entscheidung diese zum jetzigen Zeitpunkt zu fällen, so bleibt der jetzige Schaden bei ein paar Euros in Form von Gutschriften.